Es gibt Tage, da stehe ich im Studio, starre auf mein Projekt, höre mir zum 738. Mal den gleichen Loop an und denke: „Das ist entweder genial oder kompletter Müll.“ Und das Problem ist – ich weiß es nicht.
Der Bass sitzt, die Kick haut rein, die Hook ist ein Ohrwurm… oder doch nur ein nerviges Gekreische? Vielleicht bin ich ein musikalisches Genie, vielleicht auch nur ein Typ mit einem zu lauten Laptop und zu viel Selbstbewusstsein. Aber was, wenn es gut ist? Was, wenn es wirklich funktioniert? Habe ich dann überhaupt noch eine Ausrede, es nicht rauszubringen?
Denn Erfolg ist ja schön und gut – aber was, wenn ich ihn nicht verdiene? Was, wenn alles nur ein Zufall ist und ich dann liefern muss? Und was, wenn jemand in 20 Jahren ein peinliches Zitat von mir ausgräbt? („Ohne Disziplin kein Drop“ wird wohl auf meinem Grabstein stehen.)
Also fummel ich weiter an der Demo herum. Justiere noch ein kleines Detail. Und noch eins. Und noch eins. Denn solange ich noch „arbeite“, kann mich niemand beurteilen. Wenn’s nie fertig wird, kann’s auch nie schlecht sein. Genialer Selbstschutzmechanismus, oder?
Aber dann fällt mir auf: Mein Lieblingssong ist wahrscheinlich in einer Nacht entstanden. Und der DJ, den ich feiere, hat wahrscheinlich auch mal an sich gezweifelt, bevor er den ersten Track einfach rausgehauen hat. Vielleicht ist der Trick, nicht perfekt zu sein – sondern einfach laut genug, dass es keiner merkt.
Also gut. Ich schraube noch fünf Minuten an diesem verdammten Drop rum und dann – dann kommt er raus. Vielleicht. Wahrscheinlich. Irgendwann. Bald.
Bis dahin: „Ohne Disziplin kein Release!“ 😅🔥

